50 Tage ohne Fähre sind 50 Tage zu viel
Hauptsgeschäftsführer Matthias Steffen: "Der Fährausfall zwischen Neu Darchau und dem Amt Neuhaus ist ein Zustand, der wirtschaftlich wie gesellschaftlich nicht länger akzeptabel ist."

Pfeilwegweiser Elbfähre, Cuxhaven Europa
Es ist ein trauriges Jubiläum: Seit 50 Tagen ist die Elbfähre zwischen Neu Darchau und dem Amt Neuhaus am Dienstag, 1. Juli, außer Betrieb. Für die regionale Wirtschaft ist das mehr als nur ein logistisches Ärgernis: Es sind 50 Tage voller Umwege, Verspätungen, abgesagter Termine – und damit 50 Tage voller Mehrkosten und Umsatzeinbußen. Für die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) und die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade ist der Bedarf für eine feste Elbquerung damit so deutlich wie nie zuvor.
„Diese Situation ist für die Unternehmen und Mitarbeitenden kaum noch tragbar. Unsere Region hat ein offensichtliches Infrastrukturdefizit. So entwickeln sich keine gleichwertigen Lebensverhältnisse und Standortbedingungen in unserer Region“, sagt IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert.
Laut Matthias Steffen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, ist klar: „Der Fährausfall beweist einmal mehr den dringenden Bedarf für die Elbbrücke. 50 Tage ohne Fährverbindung – das ist ein Zustand, der wirtschaftlich wie gesellschaftlich nicht länger akzeptabel ist.“
Beide Kammern fordern entschlossenes Handeln von der Politik auf Landes- wie auf Bundesebene. Die neue Bundesregierung müsse ihre Zusagen zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren endlich in die Tat umsetzen. Das würde Infrastrukturprojekte wie den Brückenbau nicht nur deutlich schneller voranbringen, sondern auch zeigen, dass der Staat handlungsfähig ist.
Gleichzeitig richten Steffen und Zeinert den Appell an die niedersächsische Landesregierung: „Der Brückenbau in Neu Darchau darf nicht über das neue Landesraumordnungsprogramm ausgehebelt werden. Die Landesregierung muss endlich geschlossen hinter diesem Projekt stehen.“
Auch zur Finanzierung liefern die Kammern einen konkreten Vorschlag. Zeinert: „Das Land kann seinen Anteil an den Baukosten über mehrere Jahre aus Mitteln des kommunalen Straßenbaus stemmen – wenn der politische Wille da ist.“
Zum Abschluss machen die beiden Kammern noch einmal deutlich, worum es im Kern geht: eine zuverlässige, wetterunabhängige Elbquerung für alle. „Die Brücke in Neu Darchau ermöglicht eine konstante Verbindung für Unternehmen, Fachkräfte, Schüler, Auszubildende und Touristen – ob mit Auto, Bus oder Fahrrad. Es wird Zeit, dass endlich der Grundstein gelegt wird“, so Steffen.