Die Heideglas Uelzen ist mit dem FaMi-Siegel ausgezeichnet worden. Christina Völkers (rechts) hat das FaMi-Siegel überreicht.
Friedrichs / Handwerkskammer

Die Heideglas Uelzen ist mit dem FaMi-Siegel ausgezeichnet worden. Der Betrieb setzt auf ein offenes Arbeitsklima, hohe Selbstverantwortung und flexible Absprachen.Familie und Arbeit ganz unkompliziert

Bei der Heideglas Uelzen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Programm. Egal, ob Mitarbeitende tagsüber einen Arzttermin wahrnehmen oder das Kind mit zur Arbeit bringen, weil die Betreuung fehlt - bei dem Spezialisten für Verglasungen aller Art sind flexible Absprachen und Arbeitszeitmodelle möglich. Seit kurzem ist der Betrieb um einen Vierbeiner reicher, weil ein Angestellter niemanden hat, der sich um seinen Hund kümmern kann. Und wer mittags ein Nickerchen halten möchte, kann dafür die im Personalraum bereitgestellte Liege nutzen. Für ihre Familienfreundlichkeit wurde Heideglas Uelzen das vom Überbetrieblichen Verbund Frau & Wirtschaft Lüneburg-Uelzen e. V. initiierte FaMi-Siegel verliehen.

Die Urkunde nahmen die Inhaber Thorsten und Tanja Neumann von Christina Völkers von der Handwerkskammer entgegen. „Wir legen viel Wert auf ein vertrauensvolles Miteinander“, erklärt Tanja Neumann. Die Wege seien kurz und interne Absprachen deshalb ganz unkompliziert möglich. Die 44-Jährige weiß, wovon sie spricht: Neben ihrer Berufstätigkeit hat sie selbst zwei Kinder großgezogen und den Spagat zwischen Job und Privatleben gemeistert. Auch die sechs Mitarbeiter wissen die Familienfreundlichkeit zu schätzen: „Wir haben kaum Fluktuation“, bekräftigt die Chefin. „Die meisten Mitarbeiter sind schon über zehn Jahre bei uns.“ Sogar der ehemalige - mittlerweile 76-jährige - Glasschleifer hält seinem ehemaligen Arbeitgeber die Treue. Weil er Spaß an seinem Beruf hat, arbeitet er noch zweimal pro Woche bei Heideglas und bessert sich so seine Rente auf.

Tanja Neumann ist durch die Handwerkskammer auf das FaMi-Siegel aufmerksam geworden. Zunächst habe sie gedacht, das komme nur für größere Betriebe infrage. Bei ihren Recherchen sei sie darauf gestoßen, dass es auch in der Kategorie für bis zu 20 Beschäftigte vergeben wird. „Wenn man sich mit dem Fragebogen auseinandersetzt, lernt man die eigenen Stärken besser kennen“, beschreibt sie ihre Erfahrung. Allerdings sehe sie noch Potenzial für weitere Verbesserungen. Vor der Wiederbewerbung will sie Themen wie das betriebliche  Gesundheitsmanagement in Angriff nehmen. „Die Glasscheiben wiegen bis zu 30 Kilogramm. Da muss man sehr auf Handling und Haltung achten.“ Einen weiteren Schwerpunkt will sie im Bereich Fahrsicherheit setzen. „Unsere Mitarbeiter sitzen viel im Auto, zudem haben manche einen langen Anfahrtsweg - da ist es wichtig, für mögliche Gefahrensituationen gewappnet zu sein.“

Auszeichnung mit dem FaMi-Siegel

Aktuelle Studien belegen: Fachkräfte bewerten Familienfreundlichkeit bei der Arbeitgeberwahl sehr hoch. Angesichts des Fachkräftebedarfs gewinnt die Balance zwischen Beruf und Privatleben für Unternehmen zunehmend an Bedeutung.
Mit dem FaMi-Siegel zeichnet der Überbetriebliche Verbund Frau & Wirtschaft Lüneburg-Uelzen e. V. Unternehmen aus, die ihre Mitarbeiter*innen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aktiv unterstützen. Der Initiative gehören die IHK Lüneburg-Wolfsburg, der DGB - Region Nordostniedersachsen, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Stadt und Landkreis Lüneburg, der Arbeitgeberverband Lüneburg Nordostniedersachsen e. V., die Leuphana Universität Lüneburg und die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade an. Das Siegel wird in drei verschiedenen Kategorien vergeben:

  • Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigten
  • Betriebe mit 20 bis 100 Beschäftigten
  • Betriebe mit über 100 Beschäftigten