Fleischermeister Alexander Samawatie
Handwerkskammer

TitelthemaFleischer mit Verantwortung

Alexander Samawatie ist Fleischermeister, weil es sein Traumberuf ist. Der artgerechte Umgang mit den Schlachttieren gehört für ihn genauso zum Beruf wie die Zubereitung der hochwertigen Wurstwaren in seinem Fachgeschäft. Er setzt auf Regionalität, Tierwohl und Qualität. Den Stall mit den Schweinen von Landwirt Gero Krumme besucht er häufig.

Zwischen grunzenden und schnüffelnden Schweinen stehend ist es schwer vorstellbar, das Fleisch dieser Tiere jemals auf dem Teller liegen zu haben. Dennoch wird täglich sehr viel davon gekauft und gegessen. „Die Wertschätzung des Lebensmittels Fleisch muss wieder steigen“, sagt Alexander Samawatie. Er ist Fleischermeister mit eigener Metzgerei im Vorharz und liebt Tiere. Aber auch das Steak auf dem Grill. Das muss jedoch kein Widerspruch sein: „Ich übernehme lieber selbst die Verantwortung für kurze Transportwege nach artgerechter Haltung und eine stressfreie Schlachtung, um ein Stück Fleisch auf meinem Teller genießen zu können“, erklärt er. Genau mit diesem Vorsatz hat der 38-Jährige vor fünf Jahren die Landmetzgerei Schlüter übernommen und seinen Gastronomiebetrieb in Braunschweig verkauft.

Fleischermeister Alexander Samawatie besucht Landwirt Gero Krumme und seine Schweine.
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Fleischermeister Alexander Samawatie besucht den Stall von Landwirt Gero Krumme.

Fleischermeister Alexander Samawatie
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Fleischermeister Alexander Samawatie

Es ist ein ungewöhnlicher Werdegang, insbesondere im Lebensmittelhandwerk: Mit 29 Jahren entschied sich Alexander Samawatie dazu, einen familienfreundlicheren Traumjob zu finden als das Kochen. Nach Aufgabe seiner Selbstständigkeit in der Gastronomie, hat er sich im Handwerk umgesehen: „Ich habe in einigen Schlachtbetrieben Erfahrungen gesammelt und einige eigene Ideen entwickelt“, erklärt der Meister. Lebendtransporte, der Umgang mit gestressten Tieren und die Schlachtung selbst sollten artgerecht sein. So habe er sich entschieden, den Meister im Fleischerhandwerk zu absolvieren und im eigenen Betrieb nach seinen Vorstellungen zu arbeiten. „Die strukturellen Gegebenheiten der Landmetzgerei Schlüter passten optimal zu meinen Vorstellungen eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem Produkt Fleisch“, sagt Samawatie. Er wird zum Betriebsinhaber, bezieht seine Tiere vom Bauern aus der Nachbarschaft, züchtet sogar selbst.

In kurzer Zeit hat er sich ein Netzwerk exklusiver Kunden aus der Gastronomie und einen Catering-Service aufgebaut. Regionalität habe für Kunden stark an Bedeutung gewonnen. Sein Aushängeschild sei außerdem, dass die Qualität seiner Fleischwaren hochwertig ist: „Ein gutes Steak, ein leckerer Braten oder das Burger-Patti vom Harzer Rind sind angesagt.“ Das Bewusstsein der Kunden für Nachhaltigkeit, insbesondere der jüngeren Generation, komme auch im eigenen Betrieb an. „Der Fleischkonsum wird reduziert, dafür mehr auf Qualität geachtet,“ erklärt er. Insbesondere das Tierwohl stehe im Vordergrund. Landwirt Gero Krumme züchtet die Schweine, die Samawatie verkauft. Der große Stall liegt etwa 1000 Meter von der Schlachterei entfernt. „Meinen Tieren geht es gut,“ betont der Schweinezüchter. Er sei besonders zufrieden mit der freundschaftlichen Zusammenarbeit, die er zu Alexander Samawatie pflegt. „Bei ihm kann ich sicher sein, dass kein Tier leiden muss.“ Für Samawaties Kunden an der Wursttheke oder der Gastronomie sei dieser Aspekt immer wichtiger geworden. „Das Umdenken in der Gesellschaft kommt mir da zugute“, sagt der Fleischermeister.

Mit Produktionsleiter Robert Hansel (vorn) arbeitet Fleischermeister Alexander Samawatie an bewährten Rezepturen.
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Mit Produktionsleiter Robert Hansel (vorn) arbeitet Fleischermeister Alexander Samawatie an bewährten Rezepturen.

Alexander Samawatie und sein Team stellen Fleischsalat her.
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Alexander Samawatie und sein Team stellen Fleischsalat her.

Mit 27 Angestellten hat Samawatie nach eigenen Angaben die Zeit der Coronapandemie bisher nahezu unbeschadet überstanden. „Das Catering war wegen der vielen Beschränkungen zwar kaum möglich, jedoch haben sich die Kunden häufiger ein gutes Stück Fleisch aus dem Fachgeschäft nach Hause geholt“, erzählt er. So habe er keine größeren Verluste verzeichnen müssen. Optimistisch schaut er nun in die Zukunft und das neue Ausbildungsjahr: „Ich habe meinen eigenen Weg gefunden, junge Menschen anzusprechen.“ Für den Verkauf und für die Produktion habe er junge Erwachsene begeistern können, obwohl das Lebensmittelhandwerk in den vergangenen Jahren stark an Attraktivität einbüßen musste. „Nun wird mein Betrieb wachsen und ich bilde wieder aus“, sagt Samawatie.

  www.landmetzgerei-schlüter.de