Businessplan
Manfred Grünwald dwb

Interview mit Berater Daniel Harms zur speziellen Ausrichtung im Betrieb.Spezielle Ausrichtung im Betrieb

Warum kann es für Existenzgründer richtig sein, auf ein Nischenprodukt zu setzen?

Daniel Harms: Eine Fokussierung auf Nischenprodukte bringt wie jede andere strategische Ausrichtung Vor- und Nachteile mit sich. Aufgrund oftmals kleinerer potenzieller Kundengruppen besteht das Risiko einer eventuell geringeren Nachfrage, wenn das Angebot begrenzt ist. Der Gründer kann allerdings genau diese kleinere Kundengruppe nutzen, um eine intensive Verbindung zu ihr herzustellen. Eine Maßnahme, die häufig zu einer treuen Stammkundschaft führt. Weitere Vorteile sind u.a. die geringere Dichte an Konkurrenzbetrieben sowie vielfältige Optionen bei Werbemaßnahmen und Suchmaschinenoptimierung.

Wie kann sich ein neu gegründetes Unternehmen am besten auf dem Markt etablieren? Gibt es da ein Erfolgsrezept?

Daniel Harms: Eine solide Vorbereitung ist das beste Mittel für eine gelungene Existenzgründung. Sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, indem alle Chancen und Risiken herausgefiltert und beachtet werden. Ich empfehle jedem Gründer einen Businessplan zu schreiben, nicht nur dann, wenn die Hausbank einen möchte. In einem gut ausgearbeiteten Businessplan hat der Gründer alle relevanten Punkte wie Markt und Wettbewerb, Marketingstrategie, Preispolitik usw. analysiert und erarbeitet. Diese Themenfelder zu beachten, ist für den zukünftigen Erfolg sehr wichtig und nicht nur Mittel zum Zweck, um eine Finanzierung zu erhalten. Die meisten Gründer sind gut in ihrer handwerklichen Tätigkeit. Doch um sich erfolgreich am Markt etablieren zu können, braucht es mehr als das. Das fängt z.B. bei der individuellen Angebotskalkulation an und hört bei der Auftragsnachkalkulation auf.

Ist es für einen Betrieb sinnvoll, nach vielen Jahren eine Neuausrichtung des Angebots mit neuem Kundenstamm zu wagen?

Daniel Harms: Ein Inhaber eines Betriebes sollte immer die Marktentwicklung sowie die Entwicklung des eigenen Unternehmens im Auge behalten. Wenn ein Unternehmer frühzeitig in der Lage ist, Veränderungen am Markt und im Unternehmen festzustellen und richtig darauf zu reagieren, kann er seine Gewinnmargen erhöhen oder sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dies kann einzelne Produkte oder Dienstleistungen, Produktgruppen aber auch eine komplette Neuausrichtung betreffen.

Inwiefern kann eine solche Spezialisierung innerhalb eines bestehenden Betriebs ein Risiko darstellen?

Daniel Harms: Neuausrichtungen oder Spezialisierungen gehen fast immer mit Investitionen einher und die ersten Ergebnisse sind meistens erst deutlich zeitversetzt bemerkbar. Wichtig ist, wie bei jeder strategischen Änderung, im Vorfeld sämtliche Risiken und Schwächen möglichst genau zu erkennen und diese von vornherein zu minimieren bzw. Maßnahmen zu bestimmen, die bei dem Eintritt dieser Risiken sofort greifen können. Final muss der Unternehmer für sich entscheiden, ob das bestehende Risiko in einem befriedigenden Verhältnis zu den zu erwartenden kalkulatorischen Gewinnen steht.

Wie nimmt ein Betriebsinhaber seine Mitarbeitenden mit auf dem Weg der Neuausrichtung?

Daniel Harms: In einem Team finden sich meistens unterschiedliche Charaktere wieder, die unterschiedlich auf Veränderungen reagieren. Grundsätzlich ist zu empfehlen die Mitarbeitenden in die Überlegungen einzubeziehen, um ihnen somit die Chance zu geben, sich einzubringen. Neue Aufgabenfelder, die aus der Umstrukturierung resultieren, sollten nach Fähigkeiten, Kenntnissen und auch Wünschen der Mitarbeiter verteilt werden. Gerade in der Anfangszeit ist dabei die Unterstützung durch den Inhaber enorm wichtig.



Daniel Harms Handwerkskammer

Daniel Harms

Abteilungsleiter Betriebs- und Gründungsberatung

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