umfrage, kontakt, bewertung, beratung, service, business, zufriedenheit, leistung, bewerten, gut, schlecht, beurteilung, beurteilen, online, shop, einkauf, flug, reise, hotel, positiv, smiley, zufrieden, stern, sterne, frage, antwort, geschäft, erfolg, erfolgreich, plan, konzept, verkauf, verkäufer, glücklich, unglücklich, hintergrund, werbung, feedback, geben, besprechung, büro, kunden, kundendienst, negativ
MH - stock.adobe.com

Interview mit Betriebsberater Daniel HarmsOptimismus in der Krise

Angesichts der Vielzahl an Baustellen, mit denen sich die Betriebe im Moment herumschlagen müssen - wie kann es da gelingen, die Krise noch als Chance zu sehen?

Daniel Harms: Das ist tatsächlich sehr schwierig und hier verbieten sich auch einfache Antworten. Einem Betriebsinhaber, der sich in seiner Existenz bedroht sieht, kann keiner ernsthaft den Rat geben, das als Chance zu sehen. Trotzdem ist es aber notwendig, sich dieser Krise zu stellen. Das heißt, sie weder herunterzuspielen - nach dem Motto „Alles halb so wild, das wird schon wieder“ - noch die Angst vor der Krise so mächtig werden zu lassen, dass sie einen lähmt. Dann besteht nämlich das Risiko, sowohl die erforderlichen Anpassungen an die neue Situation als auch die sich daraus ergebenden Chancen zu verpassen. Der erste Schritt für einen produktiven Umgang mit der Krise ist also, nicht in Angststarre zu verfallen, sondern die Krise zu akzeptieren und sie nüchtern und sachlich zu analysieren. Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann dann im Anschluss eine Strategie entwickelt werden.

Auf viele Dinge, wie zum Beispiel die Energiepreise, haben die Unternehmer aber gar keinen Einfluss. Was hilft dann die Analyse?

Daniel Harms: Auch, wenn ich auf die Preise keinen Einfluss habe, so kann ich doch prüfen, wo im Betrieb Einsparpotenzial besteht oder wo ich an anderer Stelle Prozesse und Abläufe so gestalten kann, dass sie effizienter werden. Wichtig ist, hier keinen Tunnelblick zu haben, die Krise also nur auf ein einziges Problem zu verengen, zum Beispiel die Energiepreise, sondern die Situation des Betriebes, des Marktes und natürlich auch der Mitarbeitenden ganzheitlich zu betrachten. Und da heißt es Prioritäten zu setzen: Was wäre der „Worst Case“ für uns? Wie können wir Kosten und Schadensausmaß reduzieren? Welche Prozesse sind überlebenswichtig? Wer kümmert sich um welche Aufgaben? Wie können die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden sichergestellt werden?

Das heißt, der Umgang mit der aktuellen Situation erfordert auch den Mut und den Willen zur Veränderung?

Daniel Harms: Die letzten Jahre und Monate haben ja so ziemlich alles durcheinandergewirbelt, was uns bisher Stabilität und Verlässlichkeit gegeben hat. Das hat viel Unsicherheit zur Folge. Eine solche Zeit eignet sich aber auch gut dazu, Bewährtes und Gewohntes in Frage zu stellen. Vermutlich wird kein Unternehmer darum herumkommen, genau das zu tun. Die Unternehmer, die in Corona-Zeiten von Betriebsschließungen betroffen waren, sind da schon einen Schritt weiter, denn sie mussten damals bereits Lösungen entwickeln, wie sie ihren Betrieb am Laufen halten können. Davon profitieren viele jetzt noch. So können Krisen neue Türen öffnen. Unternehmen, die es schaffen, ihre Chancen zu erkennen und ihre Produkte und Dienstleistungen entsprechend anzupassen, können an solchen Krisen auch wachsen.

Das klingt gut, ist für Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber aber doch eine ziemliche Herausforderung …

Daniel Harms: Das ist richtig und es ist sicherlich auch immer von der jeweiligen Unternehmerpersönlichkeit abhängig, wie in einem Betrieb mit einer Krise umgegangen wird. Keine Krise kann zwar vom Chef oder der Chefin alleine gelöst werden, aber sie stehen in Krisensituationen in einer besonderen Verantwortung. Denn Sie müssen die Richtung vorgeben und die richtigen Weichen zur Krisenbewältigung stellen. Der Weg aus der Krise geht daher immer Hand in Hand mit Unternehmergeist.

 

Abteilungsleiter Betriebs- und Gründungsberatung