Pflasterer und Steinsetzer bei der Arbeit
Netzwerk Pflasterbau

Anerkennung für eine alte Handwerkskunst

Das Pflasterer- und Steinsetzer-Handwerk ist in das Register "Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes" aufgenommen worden.

Ein traditionelles Handwerk zu erhalten und altes Wissen für die Zukunft zu sichern - das ist das Ziel, das sich Rüdiger Singbeil gesetzt hat. Sein Engagement gilt der Qualität und der Ausbildung im Pflasterhandwerk, einem ehemals eigenständigen Handwerk, das der Peiner Bauunternehmer noch selbst erlernt hat. Mit den Veränderungen im Straßenbau wird dem Pflastern aber nach Ansicht Singbeils in der Qualität und in der Ausbildung im Straßen- und Tiefbau sowie im Garten- und Landschaftsbau nicht mehr die Aufmerksamkeit geschenkt, die es verdient. Um das zu ändern, wurde er 2004 Mitglied im Verein Qualitätssicherung Pflasterbauarbeiten (QS Pflaster) und sieben Jahre später eines der ersten Mitglieder der 2011 von aktiven Pflasterern und Steinsetzern gegründeten "Interessen-Gemeinschaft (IG) Deutscher Pflasterer und Steinsetzer". "Die Feststellung dass es den Pflasterer nicht mehr gibt und selbst die letzten Spuren seines Berufsbildes zu verschwinden drohten, haben dazu geführt, diesen Verein zu gründen", sagt Singbeil. Auch das Wissen um dieses Handwerk habe nicht mehr den nötigen Anforderungen entsprochen. "So haben wir uns zusammengetan, um den Erhalt und das Wissen um diese Handwerkskunst zu gewährleisten und um die Defizite in der Ausbildung zu beheben." Dazu bietet die Straßenbauer-Innung Braunschweig, deren Obermeister Singbeil ist, schon seit 2008 von Januar bis März spezielle Schulungen mit den Vereinen im Netzwerk Pflasterbau an, um junge Menschen wieder mit dem Natursteinpflaster-Handwerk vertraut zu machen. Auch Singbeil selbst gibt in seinem Unternehmen dieses Wissen weiter: In einem Imagefilm über das Pflasterhandwerk mit Auszubildenden seiner Innung und dem Vorsitzenden der IG ist auch sein ehemaliger Auszubildender Fabian Rauls zu sehen, der 2020 Landessieger im Straßenbauerhandwerk des Praktischen Leistungswettbewerbs geworden ist.

Obermeister Rüdiger Singbeil
Netzwerk Pflasterbau

Pflasterer und Steinsetzer bei der Arbeit
Netzwerk Pflasterbau

Aber nicht nur die handwerkliche Arbeit selbst liegt Singbeil am Herzen, sondern auch die Wertschätzung und öffentliche Wahrnehmung dieser traditionellen Handwerkskunst. Neben den Schulungen engagiert sich Singbeil daher seit 2016 als Initiator im Netzwerk Pflasterbau für eine Wanderausstellung, die unter dem Titel "Pflasterhandwerk - Zunft mit Zukunft" das Handwerk sowohl der Öffentlichkeit als auch Fachleuten und dem Nachwuchs vorstellt. 2019 trat er außerdem dem Verein "Forum Natursteinpflaster" bei, der ebenfalls zum Netzwerk Pflasterbau gehört. Seinen größten Erfolg bei seinem Einsatz für das Pflasterhandwerk aber konnte Singbeil am 9. März dieses Jahres feiern: Sein Antrag vom Oktober 2019 für die Aufnahme in die Liste des "Immateriellen Kulturerbes" der Deutschen UNESCO-Kommission, den er als Obermeister der Straßenbauer-Innung und Kurator des Netzwerks Pflasterbau gestellt hat, wurde von der Kultusministerkonferenz positiv beschieden und das "Pflasterer- und Steinsetzer-Handwerk: Weitergabe, Bewahrung und Förderung von Wissen und Techniken" wurde offiziell in das Register "Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes" aufgenommen. "Das schafft nicht jedes Handwerk so ohne Weiteres", freut sich Singbeil. Für Oktober plant er nun ein Treffen der Landesfachgruppe Straßen- und Tiefbau in Braunschweig anlässlich des 120-jährigen Jubiläums seiner Innung und eine Präsentation der Wanderausstellung in einem würdigen Rahmen - natürlich ergänzt um das neue Logo "Immaterielles Kulturerbe - Wissen. Können. Weitergeben."