Ausbildungsberaterin Berit Herbst (l.) während einer Beratung.
Bauerfeld / Handwerkskammer

Interview mit Jonas Edinger zum Thema Azubisuche.Azubisuche

Berufsbezeichnungen wie "Seiler" oder "Sattler" klingen nicht unbedingt modern, sodass sich viele junge Menschen vermutlich nicht vorstellen können, wie technisch diese Berufe heutzutage sind. Wie können Betriebe das Interesse der Jugendlichen an ihrem Beruf trotzdem wecken?

Jonas Edinger: Wir raten Betrieben immer, viele Möglichkeiten wahrzunehmen, um sich selbst und ihr Leistungsspektrum zu präsentieren. Das kann auf Berufsfindungsmessen, Azubispeed-Datings oder im Rahmen von Berufsorientierungsmaßnahmen von Schulen sein. Das kann aber auch an einem Tag der offenen Tür sein, an dem vor allem die Eltern und Lehrer angesprochen werden, oder spezielle Schnuppertage wie zum Beispiel der Zukunftstag für Mädchen und Jungen. Am besten ist dabei immer, wenn die eigenen Auszubildenden von ihrem Beruf und dem Betrieb erzählen, also eine Kommunikation auf Augenhöhe mit den jungen Menschen stattfindet.

Wie kann die Information über diese Ausbildungsberufe allgemein verbessert werden?

Jonas Edinger: Das hat nicht nur etwas mit Information zu tun, sondern vor allem auch mit Image. Viele Jugendliche und vor allem auch ihre Eltern und Lehrer haben über Handwerksberufe tradierte Vorstellungen und wissen gar nicht, wie technisch die meisten Handwerksberufe heute sind, auch diejenigen, die nicht danach klingen. Die Verbände und auch wir als Handwerkskammer arbeiten seit Jahren mit der Imagekampagne des Handwerks an einem Imagewandel und stellen positive Veränderungen für das Gesamthandwerk fest. Deswegen wollen wir zukünftig auch die Eltern und Lehrer noch stärker ansprechen, um auch auf seltenere Ausbildungsberufe und die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk aufmerksam zu machen.

Wie kommen denn Betriebe in die Schulen, um ihren Beruf und Betrieb vorzustellen?

Jonas Edinger: Berufsorientierung ist an den allgemeinbildenden Schulen mittlerweile vorgeschrieben. Wie das konkret umgesetzt wird, bleibt aber der Schule überlassen. Das können also Betriebspraktika genauso sein wie Praxistage oder Besuche von Auszubildenden in der Schule. Betriebe können daher Schulen in ihrer Region direkt ansprechen und nachfragen, ob Interesse an einer Zusammenarbeit im Rahmen der Berufsorientierung besteht. Es hat sich gezeigt, dass die Berufsorientierung ein wichtiger Baustein ist, um junge Menschen – und auch die Lehrer - auf einen Handwerksberuf aufmerksam zu machen und die Attraktivität der Berufe zu erhöhen.

Gibt es auch dabei Unterstützung von der Handwerkskammer?

Jonas Edinger: Wir planen derzeit ein Pilotprojekt mit so genannten Azubi-Botschaftern. Dieses Projekt sieht vor, dass Auszubildende im Rahmen der Berufsorientierungsmaßnahmen in einzelne Klassen gehen und ihren Ausbildungsberuf und Ausbildungsbetrieb vorstellen. Das Ganze ist verbunden mit einer kleinen praktischen Aufgabe sowie einer Fragerunde für die Schülerinnen und Schüler. Wir wollen mit diesem Projekt nach den Sommerferien, also im August, in Braunschweig und Stade starten. Betriebe, die an einer Teilnahme interessiert sind, können sich aber schon jetzt bei uns melden. Außerdem bieten wir allen unseren Mitgliedsbetrieben an, ihre Praktikums- und Ausbildungsplätze in das kostenlose Lehrstellenradar einzustellen. So haben Jugendliche, Eltern und Lehrer die Möglichkeit, sich online oder per App direkt über die aktuellen Angebote in ihrem Umkreis zu informieren.

Portraits in der Hauptverwaltung Lüneburg
Fotostudio Gramann

 
Praktikums- und Ausbildungsplätze kostenlos melden

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