Goldschmiedin Beate Fritz setzte während der Lockdowns auf Online-Lösungen zur Kundenbindung.
Schmitz / Handwerkskammer

Während der Coronalockdowns waren einige Handwerksbetriebe gezwungen, ihre Dienstleistungen einzuschränken oder ihren Betrieb sogar ganz zu schließen. Kosmetikerin Maria Bellissimo und Goldschmiedin Beate Fritz haben sich in dieser Zeit um Online-Lösungen gekümmert, um ihre Kunden dennoch erfolgreich erreichen zu können und profitieren nun auch weiterhin von den digitalen Maßnahmen.Digital direkt am Kunden

Mit der Fachberatung am Telefon hat sie die erste Lockdownphase genutzt, um die Verbindung zu den Kunden nicht zu verlieren. Die medizinische Kosmetikerin Maria Bellissimo aus Winsen hat sich von den Coronaeinschränkungen der vergangenen Monate zu keiner Zeit entmutigen lassen: „Ich habe einfach nach Möglichkeiten gesucht, mit meinen Kunden in Kontakt zu bleiben.“

Fehlende Pflegeprodukte habe sie ihrer Kundschaft in Tüten zum Abholen bereitgestellt. Ein Onlineshop sei eingerichtet und gut angenommen worden. „Außerdem habe ich Termine vergeben für Onlinevideo-Beratungen und Hautanalysen über Handy oder Tablet“, erzählt die Winsenerin. Das habe die Kundenbindung enorm gestärkt und sie habe vielen weiterhelfen können. „Um genauer bestimmen zu können, welche Hautprobleme vorlagen, habe ich mir Nahaufnahmen von der entsprechenden Stelle schicken lassen“, erklärt Maria Bellissimo. Dabei habe ihr auch WhatsApp-Business weitergeholfen. Vor Corona hat der Kosmetikerin oft die Zeit gefehlt, sich mit den digitalen Möglichkeiten für ihren Betrieb auseinanderzusetzen: „Im Lockdown habe ich mir einiges angeeignet, mir Hilfe gesucht und mein Online-Angebot ausgeweitet.“ Davon profitiere sie nun auch weiterhin.

„Sicherlich hatte ich auch Umsatzeinbußen“, sagt die Handwerkerin. Die Corona-Soforthilfe musste auch Maria Bellissimo in Anspruch nehmen. „Aber ich wollte mir den Boden unter den Füßen nicht wegreißen lassen“, betont sie. Als bereits im März 2020 klar wurde, dass alle körpernahen Dienstleister coronabedingt ihre Betriebe vorübergehend schließen mussten, hat es laut Bellissimo keinen Tag in Unmut gegeben: „Für mich zählte immer schon die Zeit nach der Krise.“ Die Kundinnen, die sie im Lockdown digital erreicht hat, seien nach Aufheben der Beschränkungen sofort wieder vor Ort gewesen. „Dafür musste ich sicherlich einige Leistungen kostenlos anbieten“, sagt Maria Bellissimo. Die investierte Zeit hätte sich jedoch längst wieder bezahlt gemacht.

Persönliche Kontakte reduzieren

Goldschmiedin Beate Fritz aus Gifhorn musste ihren Betrieb zwar nicht pandemiebedingt schließen, wollte aber auch möglichst persönliche Kontakte vermeiden. Dafür ließ sie sich einiges einfallen. „Schon vor Corona hatte ich mir vorgenommen, mich digital besser aufzustellen“, erinnert sich die Handwerksmeisterin. Die Zeit des Lockdowns habe sie nun effektiv genutzt.

Das größte Manko war der nicht an Handys und Tablets anpassbare Internetauftritt: Mithilfe eines Webdesigners sei nun eine neue responsive Homepage entstanden, auf die sie sehr stolz sei. „Mit dem frischen Internetauftritt sind mein Handwerk und ich besser erlebbar geworden“, beschreibt Beate Fritz. Genau das sei ihr wichtig: „Ich stehe für jedes meiner angefertigten Einzelstücke.“

Kosmetikerin Maria Bellissimo setzte während der Lockdowns auf Online-Lösungen zur Kundenbindung.
Schmitz / Handwerkskammer

Um dem Kunden den Weg in ihre Werkstatt abzunehmen, habe sie das Kundengespräch über Videokonferenzen für sich entdeckt. „Es ist durchaus möglich, digitale Beratungen ähnlich effektiv zu gestalten wie persönliche“, sagt sie. Aber sich zu sehen, sei für sie essenziell. „Mein Schmuck soll zur Person passen, die ihn trägt“, sagt die Meisterin.

Für ihre digitale Neuausrichtung hat die Goldschmiedin die N-Bank-Förderung „Digitaler Neustart“ in Anspruch genommen. „Ich hatte Nachholbedarf und habe in den vergangenen Monaten einiges aufgearbeitet“, resümiert Beate Fritz. In der digitalen Welt müsse auch ein Handwerksbetrieb gar nicht so viel Geld in die Hand nehmen, um gut aufgestellt zu sein. Beate Fritz geht davon aus, dass sie ihre Investition in den neuen Internetauftritt durch eine höhere Auftragslage schnell wieder erwirtschaftet. Einmal mit Instagram, Facebook und Co beschäftigt, habe sie auch hier viel Potenzial für sich entdeckt.

Beide Handwerkerinnen haben sich in Bezug auf die Digitalisierung weitergebildet und Onlineseminare besucht. „Die Technik macht das alles möglich“, sagt Beate Fritz. „Ich habe viel in kostenfreien Webinaren gelernt und umsetzen können.“ Nicht nur die strategische Umsetzung in Internet, Videoformaten oder Social-Media-Kanälen spielte dabei eine Rolle: „Auch die rechtliche Komponente war Neuland für mich“, erklärt Maria Bellissimo. Hinsichtlich Datenschutz und Nutzung von persönlichen Daten habe sie sich daher ausgiebig beraten lassen. „In jedem Betrieb kann dieses digitale Potenzial genutzt werden“, glaubt Bellissimo.

Beide seien sehr froh, die weitreichenden Möglichkeiten der Digitalisierung für sich und ihren Handwerksbetrieb entdeckt zu haben, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.

 www.maria-bellissimo.de

 www.fritzschmuck.de

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