Auf eigenen Füßen stehen
Mit der Übernahme von cohrs & söder Bestattungen in Bad Fallingbostel hat sich Christoph Köpcke den Traum von der Selbstständigkeit erfüllt.
Angehörige im Trauerfall zu unterstützen, ist eine sensible Angelegenheit. Christoph Köpcke stellt sich jeden Tag aufs Neue dieser Herausforderung. „Es ist eine Gratwanderung zwischen emotionaler Anteilnahme und professioneller Beratung“, weiß der Inhaber von cohrs & söder Bestattungen aus Bad Fallingbostel. Wichtig dafür seien Empathie, eine ruhige Ausstrahlung und psychische Belastbarkeit.
Erst im Oktober 2015 hat der 26-Jährige den Traditionsbetrieb im Landkreis Heidekreis übernommen. Gebürtig kommt Köpcke aus Steinhude in der Region Hannover, dort hat er mehrere Jahre als Bestattungsfachkraft im Angestelltenverhältnis gearbeitet. „Ich wollte schon immer Menschen beistehen“, erzählt er mit Blick auf seine Berufswahl. „Als Kind habe ich mir - zum Erstaunen meiner Eltern - schon ein eigenes kleines Büro eingerichtet.“ Im Jahr 2003 wurde der Ausbildungsberuf „Bestattungsfachkraft“ offiziell eingeführt und über die Medien beworben. „So bin ich darauf gestoßen“, sagt Köpcke. Vor allem die Mischung aus handwerklicher Tätigkeit, Büroarbeit und Kundenkontakt habe es ihm angetan.
»Es war genau der richtige Zeitpunkt.«
Später einmal sein eigener Herr zu sein, diese Vorstellung schlummerte schon länger in ihm. „Nachfolger für Bestattungsunternehmen im Landkreis Heidekreis gesucht“ - auf diese Anzeige stieß Köpcke vor rund einem Jahr beim Stöbern im Internet. Da er Verwandtschaft in der Gegend hat, war es nicht abwegig, sich den Betrieb mal anzuschauen. Außerdem sollte es eine Übernahme und keine Neugründung sein, da war er sich sicher. Dem Kaufabschluss seien lange Gespräche mit dem Übergeber vorausgegangen, erinnert sich Köpcke. „Es war ein langer Prozess, schließlich müssen beide Seiten ein gutes Gefühl haben.“ Seine Entscheidung, jetzt den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, hat er keinen Tag bereut: „Es war genau der richtige Zeitpunkt.“ Wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Übernahme ist aus Köpckes Sicht die Vorbereitung. „Das sollte man auf keinen Fall unterschätzen“, betont er. Von der Handwerkskammer hat er sich Hilfestellung bei Gründungsformalitäten wie Handelsregister-Eintragung und Namensgebung geholt. „Die Unterstützung hat mir sehr geholfen“, resümiert er.
»Das Gesamtkonzept muss passen«
Mit seinen drei Standorten - dem Hauptsitz in Bad Fallingbostel und zwei Filialen in Walsrode und Hodenhagen - ist Köpcke gut aufgestellt. Wohin die Reise seines Unternehmens gehen soll, weiß er schon genau. „Als nächstes möchte ich das Leistungsangebot um einen Abschiedsraum erweitern.“ Kühlmöglichkeiten hält er bereits vor, künftig soll der Hygienebereich ausgebaut werden. Auch zu Themen wie Dekoration, Blumenschmuck und Sargausstattung hat Köpcke eine Fülle an neuen Ideen. Um sich über Markttrends zu informieren, besucht er Fachmessen und recherchiert im Internet. „Das Gesamtkonzept muss zu dem Verstorbenen und seinem Umfeld passen“, betont er. Auch die Bestattungsvorsorge hat für ihn einen hohen Stellenwert - ihm schwebt vor, auf diesem Gebiet Informationsveranstaltungen anzubieten. „So kann man schon zu Lebzeiten seine Wünsche einbringen, wie eine Bestattung ablaufen soll“, erklärt Köpcke. „Für die Hinterbliebenen ist das eine große Erleichterung.“
Quelle: Norddeutsches Handwerk vom 21. Januar 2016, Text und Fotos: Kirsten Friedrichs